Personal Project 2025

Die Personal Projects 2025 der 4. Klassen habe uns einmal mehr die Vielseitigkeit und Wichtigkeit dieses Gefässes gezeigt. Praktika, Sozialeinsätze und Kurzsprachaufenthalte fanden in den verschiedensten Bereichen und Ländern statt und haben neue Erfahrungen und Erlebnisse ermöglicht. Dieses Jahr wird es erstmals eine kleine Ausstellung geben. Sie wird im Dezember in der Eingangshalle des LG zu sehen sein. Schauen Sie vorbei. Hier finden sie eine spannende kleine Auswahl aus der Vielzahl der Berichte.

 

Praktikum im Architekturbüro Calatrava (Hannah Ditzler)

Planung:

Nachdem ich zunächst verschiedene Möglichkeiten für mein Personal Project in Betracht gezogen hatte, kam ich schließlich auf die Idee, es in einem Architekturbüro zu absolvieren. Architektur interessiert mich schon seit einiger Zeit und ich kann mir vorstellen, später vielleicht eine architektonische Laufbahn einzuschlagen. Deshalb wusste ich sofort, dass dies der richtige Ort für mich sein würde.

Erlebnisbericht:

Aufgeregt begab ich mich am Montagmorgen in das Sekretariat des Architekturbüros in Zürich. Kurz darauf wurde ich auch schon einem Modellbauer vorgestellt, der mich in die Werkstatt mitnahm. Dort zeigte er mir zunächst das Atelier, bevor ich mich an einen Computer setzte und er mir Projekte von alten und neuen Modellen zeigte. 

Dann durfte ich auch schon selbst aktiv werden. Ich hatte die grossartige Möglichkeit, ein eigenes Haus zu entwerfen, welches ich am Ende vom Praktikum als ein Modell mit nach Hause nehmen durfte. Zunächst musste ich dafür mein Haus und seine Umgebung auf ein Blatt zeichnen und pauste es anschliessend auf einem Karton ab. Um das Gelände zu bauen, auf dem mein Haus schlussendlich stehen sollte, legte ich zwei Kartonschichten aufeinander, die in der Mitte von Schaum getragen wurden. Am letzten Tag der ersten Woche konnte ich den Schaum feilen und „sharpen“ und dann war das Gelände auch schon fertig.

Nachmittags durfte ich netterweise jeweils einem Architekten über die Schulter schauen, der mir eine Einführung in verschiedenen digitalen Tools gab, mit denen man Häuser zeichnen und als Render speichern kann. Render sind computergenerierte Bilder eines Gebäudes aus unterschiedlichen Blickwinkeln, die mithilfe von künstlicher Intelligenz verschönert werden. Beispielsweise verändert die KI den Garten oder den Himmel und bringt mehr Farbe und Leben in das Bild. 

So verbrachte ich die Nachmittage immer am Computer und durfte mein Haus in Inventor Pro und in Rhino - zwei professionelle Architekturprogramme - zeichnen. Jeden Tag konnte man sehen, wie das Haus Schritt für Schritt Form und Farbe annahm. 

Haus am Ende der ersten Woche (Render):

In der zweiten Woche arbeitete ich sowohl an meinem physischen Modell als auch an meinem digitalen Haus weiter. So konnte ich sogar am Computer einen kurzen Film über mein digitales Haus schneiden. 

Da mein Gebäude nicht mit einem 3D-Drucker hergestellt werden konnte, frästen wir die verschiedenen Teile und Fassaden des Hauses auf einer grossen Platte aus und klebten sie anschiessend mit verschiedenen Sekundenklebern zusammen. 

Am Ende spritzte ich das Haus weiss an, da es sich um ein Architekturmodell handelte und die in der Regel weiss sind. Um dem Gelände mehr Textur und Tiefe zu verleihen, durfte ich es anschliessend sanden und weisse Bäume und Sträucher ankleben, wie man es auch bei professionellen Modellen immer sieht.

Reflexion:

Insgesamt waren die zwei Wochen eine abwechslungsreiche Mischung aus dem Bauen eines Modells und dem digitalen Zeichnen meines Hauses am Computer. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, die vielen Fachbegriffe zu verstehen und mich mit den Computerprogrammen zurechtzufinden, aber mit der Zeit wurde ich sicherer, weil mir die Mitarbeiter alles gut erklärt haben und ich viel ausprobieren durfte. Durch das Praktikum habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und meine Ideen einzubringen. 

Besonders spannend fand ich, dass ich nicht nur den Berufsalltag eines Architekten, sondern auch den eines Modellbauers näher kennenlernen konnte. Ich habe in dieser Zeit viel Neues gelernt und bin mir nun sicher, dass Architektur genau das Richtige für mich ist. Besonders gut gefallen hat mir, dass man jeden Tag sichtbare Fortschritte beim Projekt sehen konnte. Ich kann ein Praktikum in einem Architekturbüro nur weiterempfehlen, vor allem auch weil man kreative Einblicke in die Planung und Gestaltung von Gebäuden bekommt!

 

Sprachaufenthalt Málaga (Florine Wolfensberger)

Ziemlich schnell war mir klar, dass ich einen Sprachaufenthalt in Spanien machen wollte. Deshalb fing ich so schnell wie möglich an zu planen und mir eine Sprachschule zu suchen, denn ich wusste, dass die Plätze schnell ausgebucht sind. Zuerst wollte ich nach Barcelona, jedoch hat mir meine Spanischlehrerin davon abgeraten, da man dort Katalanisch spricht. Deshalb habe ich mich schliesslich für Málaga entschieden. 

Ich hatte grosses Glück, dass ich kurz vor dem Personal Project 16 geworden bin, denn dadurch hatte ich eine viel größere Auswahl an Destinationen und Möglichkeiten. Selbstständig und mit der nötigen Hilfe meiner Eltern habe ich den Sprachaufenthalt gebucht. 

Am Sonntagmorgen machte ich mich dann auf den Weg nach Málaga. Anfangs war ich ziemlich aufgeregt, in ein Land zu reisen, dessen Sprache ich noch nicht gut spreche, und neue Leute kennenzulernen. Außerdem war es das erste Mal, dass ich alleine fliegen musste - was mir jedoch etwas erleichtert wurde, da eine Freundin von mir ungefähr zur selben Zeit ebenfalls einen Flug hatte. So fühlte ich mich nicht ganz allein. 

 Doch ich habe mich - auch weil alle Leute sehr offen und nett waren - sehr schnell wohlgefühlt. Ich hatte Glück, dass ich am Flughafen einen Transfer zur Schue hatte. Während des Transfers habe ich dann schon ein sehr nettes Mädchen kennengelernt, was mich sofort beruhigte.

 Ich wohnte auf dem Campus der Schule und habe mein Zimmer mit zwei mega netten Mädchen geteilt, mit denen ich mich sehr gut befreundet haben. Auf dem Campus habe ich geschlafen und gegessen, aber wir verbrachten dort eher wenig Zeit, da wir nach der Schule meistens am Stand oder in der Stadt waren und abends immer den Sonnenuntergang angeschaut haben. 

Manchmal unternahmen wir auch eigene Ausflüge, z.B. nach Nerja - einer kleinen Stadt etwa eine Stunde von Málaga entfernt mit unglaublich schönen Stränden. Dort haben wir einen sehr langen und entspannten Strandtag verbracht. In der letzten Woche haben wir auch ein paar Jungs aus Málaga kennengelernt, die uns ein bisschen Slang beigebracht haben.

 Mein Tag lief meistens so ab, dass ich entweder von 9.00-13.20 Uhr oder 13.40-18.00 Uhr Schule hatte und danach Freizeit. Im Unterricht haben wir sehr viel gesprochen, aber auch Grammatik und Vokabeln gelernt. Der Unterricht war sehr spielerisch gestaltet, was mir besonders gut gefallen hat. Oft konnten wir auch draussen arbeiten, weil das Wetter so schön war.

 Anfangs fiel es mir sehr schwer, immer Spanisch sprechen zu müssen, aber im Laufe der Wochen wurde es immer besser. Ich würde sehr empfehlen, dort nur Filme und Serien auf Spanisch zu schauen oder Bücher zu lesen. Ich habe mir zum Beispiel ein spansiches, eher anspruchsvolles Buch gekauft, da ich den Film schon mindestes fünfmal gesehen habe. Auch wenn ich am Anfang ziemlich frustriert war, ging es mit der Zeit immer besser. 

Etwas schwierig fand ich es am Anfang auch, mich alleine in dieser grossen Stadt zurechtzufinden - welche Busverbindung nimmt man am besten? Wo kann man ein ÖV- Abo kaufen? Ich war komplett auf mich selbst gestellt, habe aber vieles dann zum Glück von meinen Feunden erklärt bekommen. 

Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, aus seiner Komfortzone herauszukommen, auch wenn es ein bisschen Überwindung kostet, es lohnt sich. Als ich das Projekt geplant hatte, schwebten mir sehr viele Gedanken im Kopf herum, z.B die Angst, alleine zu sein oder keine richtigen Freunde zu finden. Aber letztendlich muss man einfach offen in das Erlebnis gehen. 

Ich mochte es auch, auf mich selbst gestellt zu sein, denn ich konnte meine eigenen Interessen verfolgen. Ich würde dieses Projekt jedem auf jeden Fall empfehlen! Es war eine der besten Zeiten meines Lebens, und ich habe ganz viele schöne Momente erlebt und internationale Freundschaften geschlossen. Die Zeit ging unfassbar schnell vorbei.

 Am Schluss habe ich eine spanische Flagge gekauft, auf der all meine Freundinnen unterschrieben haben. Das ist das beste Souvenir, und sie hängt jetzt an meiner Zimmerwand.

Auch würde ich Málaga als Destination sehr empfehlen. Es ist eine eher touristische, aber wunderschöne Stadt mit sehr schönen Architektur, guten Läden und Restaurants sowie einem sehr lebendigen Nachtleben. Aber das Beste war das heisse Wetter. Während meine Freundinnen im kalten Zürich waren, lag ich am Strand in Málaga. Es war perfekt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance von der Schule und meinen Eltern bekommen habe.

 

Spital Uster (David Frey)

Bei der Wahl meines Praktikums war mir wichtig, einen Einblick in einen Bereich zu erhalten, der auch im Hinblick auf meine spätere Berufswahl von Interesse sein könnte. Seit meiner Kindheit ist es mein absoluter Traumberuf, Arzt zu werden. Da es in der Medizin viele verschiedene Fachrichtungen gibt, lag es für mich nahe, das Praktikum im Spital zu absolvieren, denn dort sind zahlreiche Fachrichtungen an einem Ort vereint. Das Spital Uster stellte mir freundlicherweise ein Programm zusam- men, das mir ermöglicht hat, möglichst viele dieser Bereiche kennenzulernen. Der Rettungsdienst am Freitag wurde aufgrund mangelnder Kapazität durch die Chirurgie ersetzt.

Während meines Praktikums im Spital konnte ich viele eindrückliche und lehrreiche Erfahrungen sammeln. Der erste Tag startete bereits spannend mit dem Morgenrapport, in welchem die faszinierendsten Fälle des vergangenen Wochenendes vorgestellt wurden. Am Wochenende vom 20.-21.09. fand der Greifenseelauf statt und somit gab es am Montag mehr zu tun als an einem „normalen Montag“. Mir wurde erklärt, dass sich viele Menschen am Greifenseelauf erfahrungsgemäss überschätzten, wodurch ein erhöhtes Verletzungsrisiko entsteht. Besonders in Erinnerung blieb mir ein Patient, der beim Greifenseelauf stürzte und sich dabei die Hüfte brach. Doch er beendete das Rennen und rannte die restlichen 18 Kilometer mit einer gebrochenen Hüfte bis ins Ziel. Dort besann er sich aber eines Besseren und liess sich ins Spital fahren. Ich nahm an zahlreichen Visiten teil und begegnete ganz unterschiedlichen Patienten. Mir fiel auf, dass ältere Patientinnen und Patienten auf die Frage „Wie geht es Ihnen?“ meistens mit „Gut“ antworten, obwohl dies oft nicht ihrem tatsächlichen Gesundheitszustand entspricht. Dadurch wird die Befragung für die Ärztinnen und Ärzte erschwert. Dies kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel, dass sie aus Respekt und Höflichkeit dazu neigen, Beschwerden herunterzuspielen, um nicht zur Last zu fallen, obwohl dies gar nicht der Fall ist.

Mich persönlich hat sehr überrascht, wie viel Zeit Ärzte mit administrativen Aufgaben verbringen. Das System zur Dokumentation der Berichte ist kompliziert und zeitraubend. Ausserdem kam es auch vor, dass die vorherige Schicht einen Fehler beging, den man dann in diesem komplizierten System suchen musste, um ihn auszubessern.

Gleichzeitig fand ich es faszinierend, an so vielen medizinischen Situationen beteiligt zu sein. Man brachte mir bei, wie man einen Ultraschall durchführte, und sogleich durfte ich damit die Patienten untersuchen. 

Besonders berührend fand ich die Arbeit auf der Intensivstation. Dort hat man ausschliesslich mit schwerkranken Menschen zu tun, die teilweise nur durch Maschinen und Schläuche am Leben gehalten werden. Man hat schnell gemerkt, dass man eine hohe Belastbarkeit braucht, um auf der Intensivstation zu arbeiten. Ungeachtet der ernsten Fälle gab es aber auch positive Erfahrungen. So konnte ich mitansehen, wie eine Kardioversion ablief. Dabei handelt es sich um einen gezielten Elektroschock, um das Herz zuerst aus dem Takt, und dann wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen. Dabei bleibt das Herz aber für wenige Sekunden stehen. Der Patient befindet sich dabei in Narkose, und es ist faszinierend mitzuerleben, wie sich der ganze Brustkorb unter den Stromstössen wölbt. Obwohl der Gedanke eine abschreckende Wirkung haben kann, muss man sich vor Augen führen, dass diese Art von Therapie nur zum Besten des Patienten durchgeführt wird.

Auch am letzten Tag in der Chirurgie wurde es noch mal spannend. Ich konnte bei einer Operation zuschauen, die durch einen Roboter mit Greifarmen durchgeführt wurde. Dabei sitzt der Arzt in einer Steuerzentrale und dirigiert die Operation mit einem Steuerknüppel. Der Vorteil dabei ist, dass der Roboter keine „zittrigen Hände“ hat und man Kameras auf dem Greifarm befestigen kann. Sonst müssten weitere Ärzte bei der Operation anwesend sein.

Während der gesamten Zeit wurde mir klar, dass der Beruf in der Medizin viel mehr verlangt als nur Wissen. Die Ärzte bestätigten dies und meinten, dass man Leidenschaft für den Beruf haben muss und ihn nicht nur wegen des Geldes machen kann, denn sonst wird man langfristig nicht glücklich. Da der Beruf auch sehr zeitaufwändig ist, muss man bereit sein, seine Freizeit zu opfern. So müssen die Ärzte meistens die Mittagspause ausfallen lassen und spät am Abend Berichte fertig schreiben.

Durch mein Praktikum im Spital habe ich viel über mich selbst gelernt. Der Umgang mit Patienten hat mir gezeigt, dass ich gut Kontakt zu anderen Menschen herstellen kann, und dass dabei Respekt und Einfühlungsvermögen wichtig sind. Meine Neugier und mein Engagement haben mir geholfen, die vielen neuen Abläufe und medizinischen Verfahren schnell zu verstehen, auch wenn einiges zunächst ungewohnt war. Gleichzeitig habe ich gespürt, dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen, sei es bei kleinen Aufgaben oder beim Mitwirken an Untersuchungen. Ich kann diese Art von Praktikum anderen Schülerinnen und Schülern nur empfehlen, weil es einen realistischen Einblick in den Berufsalltag im Spital bietet und sowohl fachliches Wissen als auch soziale Kompetenzen fördert. Aber man muss auch beachten, dass der Beruf anspruchsvoll ist und eine hohe emotionale Belastung mit sich bringen kann. Dieses Praktikum hat mir gezeigt, wie vielfältig und bedeutungsvoll dieser Beruf ist, und hat mein Interesse an der Medizin nur gestärkt.