Die Maturitätsarbeit kann man als den Höhepunkt der gymnasialen Laufbahn betrachten. Als Gipfelbesteigung nach sechsjährigem Aufstieg. Als Dessert. Als Belohnung. Als Meisterarbeit am Ende der Ausbildung. In der Maturitätsarbeit kann das ganze in den letzten Jahren erworbene Können eingesetzt und dargeboten werden. Ob beeindruckendes naturwissenschaftliches Know-how, ob minutiöses sprachliches Feingefühl, ob tiefes mathematisches Zahlenverständnis, ob gestalterische, sportliche oder musikalische Genialität – jede Schülerin, jeder Schüler kann zeigen, was er oder sie drauf hat. Von Schulseite ist für einmal nur der zeitliche und der formale Rahmen vorgeschrieben – alles andere darf, kann, muss die Maturandin, der Maturand selber bestimmen und organisieren. Selbständigkeit, Selbstverantwortung – Reife eben – ist gefragt! Was für ein Privileg, sich ein halbes Jahr mit Aufforderung und Unterstützung der Schule in ein Thema reinknien zu dürfen, das einem schon lange interessiert hätte! Das Frauenbild von Max Frisch? Die Haltbarkeit von Fleischkäse? Auswirkungen der Werbemusik auf den Menschen? Herstellung eines eigenen Parfüms? Kinderperspektiven in Nepal? Das Spielsystem des FC Barcelona? Rechnen mit unendlichen Grössen? Die Geschichte der eigenen Grossmutter im zweiten Weltkrieg? Alles möglich!
Zum guten Glück wurde in den Sprachfächern ein gutes Gefühl für Satzbau und Grammatik vermittelt. In der Mathematik und den Naturwissenschaften korrektes experimentelles Vorgehen, die Anwendung von Statistik, das Berechnen von Daten und Resultaten. Im Bildnerischen Gestalten das überzeugende Darstellen und Präsentieren von Inhalten. In der Musik und der AG Theater den Einsatz der Stimme und das Auftreten. In der Geschichte und Geographie ein Grundverständnis der Welt und ihrer Gegebenheiten. Im Sport der Durchhaltewillen und die Kondition.
Maturitätsarbeit – jetzt wird alles gebraucht! Und später erst Recht!
(Koordinatoren MA)