In der letzten Woche vor den Frühlingsferien fand im Rahmen der zweiten LG-Woche für die Viertklässler:innen die Technikwoche statt. Im einführenden Referat stellte Malte Bachem, Experte für Technikgeschichte, die Frage: War Technik jemals fortschrittlich? Im Verlauf des Vortrags wurde deutlich, dass sich Technik zwar ständig weiterentwickelt, dies jedoch nicht zwangsläufig als Fortschritt zu verstehen ist. Statt von „technischem Fortschritt“ spricht man daher besser von technischer Entwicklung oder technischem Wandel.
Im Anschluss an das Referat besuchten die Schüler:innen jeweils drei Präsentationen zu technischen oder naturwissenschaftlichen Studiengängen. Zur Auswahl standen sieben Studienrichtungen:
- Chemie (ETH)
- Maschinenbau & Verfahrenstechnik (ETH)
- Materialwissenschaften (ETH)
- Humanmedizin (UZH)
- Biomedizin (UZH)
- Umweltingenieurwesen (ZHAW)
- Lebensmitteltechnologie (ZHAW)
Für viele war dies der erste direkte Kontakt mit Student:innen und Hochschulen – entsprechend gross war das Interesse. Besonders erfreulich: Drei der Vortragenden waren ehemalige Schüler des LG!
Nach dem Einführungsvormittag arbeiteten die Viertklässler:innen in ihren Projektgruppen weiter. Insgesamt wurden fünf verschiedene Projekte angeboten:
1. DNA vom Tatort – wie weiter?
Die Gruppe beschäftigte sich mit forensischen Methoden. Ein Highlight war der Besuch des Life Science Centers am Irchel, wo ein genetischer Fingerabdruck erstellt wurde, um ein fiktives Verbrechen zu lösen.
2. Lernen Maschinen besser als Menschen?
Hier ging es um den Unterschied zwischen klassischen Algorithmen und Machine-Learning-Ansätzen. Die Gruppe besuchte das «House of Insurtech» in Adliswil und lernte unter anderem vom Start-up «Art Recognition», wie Künstliche Intelligenz zur Erkennung von Kunstfälschungen eingesetzt wird.
3. Sportphysik
In vier Sportarten wurden mithilfe physikalischer Messungen konkrete Fragestellungen untersucht. Zum Beispiel: Wie schnell kann ein Volleyballaufschlag maximal sein, damit er noch über das Netz kommt und im Feld landet?
4. Physik des Klimawandels
Diese Gruppe setzte sich mit naturwissenschaftlichen Grundlagen und Lösungsansätzen zur Bekämpfung des Klimawandels auseinander. Sie besuchte das Institut für Atmosphäre und Klima an der ETH Zürich und erhielt dort spannende Einblicke durch Führungen und Fachvorträge.
5. Farben
Hier wurden verschiedene Naturfarbstoffe verarbeitet und im Labor synthetische Farbstoffe hergestellt – mit denen anschliessend auch gemalt wurde. Ergänzt wurde das Projekt durch einen Besuch im Kunsthaus, inklusive Führung und kreativer Arbeit im Malatelier.
Den Erlebnisbericht dieser Projektgruppe findet man weiter unten.
Nach fünf intensiven Halbtagen in den Projektgruppen trafen sich alle Viertklässler:innen erneut, um die Ergebnisse und Vorträge der einzelnen Projekte zu hören. Im Rahmen der Technikwoche wurden zudem Teams-Webseiten gestaltet und Projektberichte verfasst. Die besten Arbeiten in den drei Kategorien wurden schlussendlich prämiert:
- Bester Vortrag: «Physik des Klimawandels» von Felix Schmädecker (4a), Marlon Marusic, Ryan Pednekar, Dylan Schmid, Zev Tavor (4b)
- Beste Webseite (Publikumspreis): «Physik des Klimawandels» von Aileen Zurbuchen, Ludwig Hoefs, Elias Guery und Loïs Hagen (4c)
Die beste Website ist hier für alle Schulangehörigen einsehbar: Klimawandel
- Bester Projektbericht: «Farben» von Anouk Brunner, Mirjam Sachs und Amelia Columberg (4a)
Der beste Bericht ist hier abgedruckt:
Erlebnisbericht Technikwoche: Farben
Nach den spannenden Kurzvorträgen am Montagmorgen trafen wir uns am Nachmittag im Chemielabor. Wir statteten uns mit Kittel und Schutzbrillen aus und es konnte losgehen. Wir wurden von Frau Fennell über die verschiedenen Pigmente, die für Höhlenmalereien in der Steinzeit verwendet wurden, informiert. Nun wurden wir selbst tätig: Wir mörserten verschiedene Pigmente, wie beispielsweise Kalkstein, und erhitzten auch einige über dem Gasbrenner. Es war interessant zu sehen, wie sich ihre Farbe veränderte. Zu den gemahlenen Pigmenten fügten wir Kokosfett als Bindemittel hinzu und probierten unsere Farben schon zum ersten Mal aus. Ausserdem stellten wir an diesem Nachmittag im Labor verschiedene Blautöne her, die es erst seit der Neuzeit gibt. Dabei war auch das Berliner Blau.
Am nächsten Morgen arbeiteten wir wieder im Labor, aber diesmal mit Herrn Nigg. Wir sprachen über die verschiedenen Lichtwellenlängen, die die Farben, welche wir sehen, bestimmen. Nun stellten wir nochmals eigene Pigmente her. In kleinen Gruppen produzierten wir je zwei verschiedene Azofarbstoffe. Anfangs sahen unsere Farben noch nicht sehr vielversprechend aus, aber im Verlaufe des Verwahrens wurden wir um einiges zuversichtlicher. Wir verwendeten alle verschiedene Kombinationen an Chemikalien und bekamen so jeweils auch unterschiedliche Farben.
Nach der Mittagspause trafen wir uns beim Kunsthaus. Leider waren einige beim falschen Eingang, aber zum Glück haben wir uns schlussendlich gefunden. Da wartete auch schon die Museumsführerin Eveline auf uns. Von ihr bekamen wir zuerst nochmals eine kurze Einführung über verschiedene Pigmente und Bindemittel und durften im Atelier des Kunsthauses Kohlestifte, Graphit sowie Ölkreiden ausprobieren. Nach kurzer Zeit waren wir alle vertieft im Malen. Doch da uns noch eine spannende Führung durch die Sammlung des Kunsthauses bevorstand, ging es schon bald weiter. Wir starteten im Mittelalter, wo uns auf den Kunstwerken die goldenen Elemente begeisterten. Anschliessend fuhren wir mit Zeitsprüngen von etwa 100 Jahren fort, bis wir schliesslich im Impressionismus landeten. So konnten wir überall einen Einblick erlangen und erfuhren, welche Farben und Techniken in den jeweiligen Epochen verwendet wurden. Die Führung war leider schon viel zu schnell vorbei und für uns ging ein spannender Tag in der Technikwoche zu Ende.
Am Mittwoch war es endlich so weit: Wir durften die verschiedenen Pigmente, welche wir im Verlaufe der Woche hergestellt hatten, zu Farben anrühren. Dazu verwendeten wir verschiedene Lösungsmittel. Darunter auch Eigelb, wie man es im Mittelalter auch schon tat. So stellten wir eine breite Farbpalette her: Und uns standen Farben wie blau, rot, grün, violett und braun zur Verfügung. Den ganzen Morgen durften wir unsere Kreativität ausleben und erstellten Kunstwerke, die wir auch nach Hause nehmen durften.
Das Projekt erlebten wir als sehr spannend sowie lehrreich. Insgesamt nahmen wir die ganze Woche als interessant wahr und für jede Person war etwas dabei, so hatten alle ihr eigenes persönliches Highlight. Uns ist bewusst geworden, wie aufwendig und somit auch teuer die Herstellung von Farben früher war. Nun wissen wir die Kunst von früher nochmals auf eine andere und neue Art wertzuschätzen.
Autorinnen: Anouk Brunner, Mirjam Sachs und Amelia Columberg, 4a