Unternehmensführung braucht Übung!

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Viele Absolventinnen und Absolventen des Literargymnasiums übernehmen in ihrer beruflichen Karriere später Verantwortung in einer Unternehmensführung. Dies ist eine grosse Herausforderung, die Geschick und Erfahrung erfordert. Ein nachhaltiges Gedeihen der Unternehmung steht im Vordergrund. Dabei ist man laufend mit Zielkonflikten konfrontiert. Genau mit diesen Problemstellungen setzten sich rund 100 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a, 5b, 5c, 5d und 4i in der Wirtschaftswoche im gastfreundlichen Centro-Magliaso auseinander. Sie erlebten Wirtschaft in der Rolle von Geschäftsleitungsmitgliedern hautnah und konnten sich in der Unternehmensführung realitätsnah üben!

Anhand einer computerbasierten Unternehmenssimulation erfahren die Schülerinnen und Schüler, was es bedeutet, ökonomische, soziale, technologische und ökologische Zielsetzungen in Einklang zu bringen. Dabei stellen sich eine Vielzahl von Fragen: Wie bewegt man sich erfolgreich am Markt? Wie kommuniziert man vertrauensbildend und konstruktiv mit Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Wer hat welche Kompetenzen in der Geschäftsleitung und wie können diese zielführend eingesetzt werden? Wie stellt man sich Konflikten und überwindet Krisen? Wie organisiert man eine Unternehmung, damit sie optimal auf alle Anspruchsgruppen abgestimmt ist? Wie nimmt man als Geschäftsleitung die Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft wahr? Und natürlich die Frage, wie man dennoch einen angemessenen Gewinn erzielen kann.

Lesen Sie am Ende des News-Artikels die Erfahrungsberichte der Schülerinnen und Schüler und erfahren Sie, wie sie die Herausforderungen gemeistert haben und wo sie allenfalls gescheitert sind.

Die Wirtschaftswoche wurde von den Fachkräften aus der Wirtschaft begleitet. Wir danken Dana Prochazka, Michael Biro, Mathias Daube, Dieter Hagmann, Urs Niggli, Bernhard Storz, Markus Turdo und Dieter Wintergerst für ihr grosses persönliches Engagement als Fachlehrerinnen und Fachlehrer. Auch danken wir der Zürcher Handelskammer, namentlich Roman Obrist, Leiter Wirtschaftspolitik, und Melanie Künzli, Projektleiterin, für die grosszügige finanzielle und organisatorische Unterstützung. Besonderer Dank gilt der Organisation wirtschaftsbildung.ch, die mit verschiedenen Programmen das Ziel verfolgt, Jugendliche Wirtschaft erleben zu lassen, um wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Sie stellt den konzeptionellen, organisatorischen und ideellen Rahmen zur Verfügung.

Die Wirtschaftswoche findet im Rahmen des Fachs Wirtschaft und Recht statt und wurde seitens Literargymnasium von Monika Auer, Kerstin Peter, Ilona Zimmermann, Tobias Riebler und Philipp Müller begleitet.

www.zhk.ch
www.wirtschaftswochen.ch
www.wirtschaftsbildung.ch
www.centro-magliaso.ch

Wirtschaftswoche Erfahrungsbericht 5a

Mit dem Motto „Schwimmen lernen durch ertrinken“ stiegen wir am Sonntagnachmittag in den Zug am Zürcher Hauptbahnhof ein. Wir wussten nicht was uns erwartet. Nach der langen Fahrt ins Tessin, hatten wir am Sonntagabend gleich unser erstes Meeting, wir trafen unsere Spielleiter, Michael Biro und Mathias Daube, und erfuhren die Einteilungen in die verschiedenen Positionen unserer Firmen (CEO, CCO, CMO, CFO, COO, CHRO). Am nächsten Morgen trafen wir unsere ersten grossen Entscheidungen, was wir schon wussten, unser Produkt sollte eine portable Kaffeemaschine werden. Doch mit welcher Strategie und auf welchem Wege wollten wir unser Produkt vermarkten? Unsere Hauptaufgabe bestand darin, vom elften bis zum fünfzehnten Geschäftsjahr eine Firma zu leiten. Wir mussten auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit achten, gleichzeitig aber auch den höchstmöglichen Gewinn erzielen. Dies erforderte vor allem genaue Berechnung und das Können eigene Fehler zu akzeptieren und im nächsten Geschäftsjahr zu vermeiden. Anhand von Pressekonferenzen nach jedem Geschäftsjahr, erfuhren die Unternehmen voneinander über die jeweiligen Erfolge und Niederlagen. Die Freude war jedesmal gross, wenn die eigene Firma Gewinn machte. Um auf das anfangs genannte Motto zurückzukommen, die ersten beiden Geschäftsjahre waren für unser Unternehmen ein ertrinken in Zahlen, da uns schlichtweg die Erfahrung fehlte. Im Geschäftsjahr drei ging das Schwimmen schon besser; das Teamwork wurde effizienter, die Berechnungen genauer, die Analyse spezifischer. Und siehe da, unser Gewinn stieg um das fünffache. Das wirtschaftliche Wachstum unserer Firma blieb stabil und am Ende schwammen wir wie Fische im Meer. Das Highlights der Woche war der Betriebsbesuch im Familienunternehmen Chicco d’oro. Der Betrieb produziert seit bald 75 Jahren Kaffee was zufälligerweise perfekt zu unserem Produkt passte. Nach einer Kostprobe in Form eines Espressos, schauten wir in der Fabrik einen Film über die Geschichte des Unternehmens und durften so viele Fragen stellen, wie wir wollten, sie wurden alle mit viel Geduld beantwortet. Die Diskussion, die daraus entstand, war sehr interessant. Danach hatten wir noch Zeit kurz durch das Museum gehen und erhielten einen Goodiebag mit Kaffeebohnen und einem T-Shirt darin.
Alles in Allem war die Wirtschaftswoche ein voller Erfolg. Wir haben viel gelernt und gehen jetzt zwar erschöpft von den langen Tagen, aber stolz auf unsere Leistung, nach Hause.

Rosalie Gerber und Felice Schultz, Klasse 5a

Erlebnisbericht 5d Wirtschaftswoche 2022

Angekommen im Centro Magliaso, wurden wir herzlich empfangen. Nach einem schmackhaften Abendessen erhielten wir auch schon eine Einführung ins Spiel. Gruppen wurden gebildet, die Positionen festgelegt und wir konnten unsere Arbeitsräume für die kommenden vier Tage begutachten. Weiter ging es am nächsten Tag mit der Bestimmung eines Produktes, welches jedes Unternehmen personalisiert auf den Markt bringen sollte. Unsere Gruppe entschied sich für Kopfhörer. Somit war die Basis für unser Simulationsspiel geschaffen. Nach einem Input von unseren Spielleitenden, die uns Wissen und rahmengebende Umstände vermittelten, standen in jeder Runde wichtige Entscheidungen an, welche uns Geschäftsleitungsmitgliedern heisse Köpfe bereiteten. Diese Entscheide resultierten teilweise in Krisen, die sich in roten Zahlen widerspiegelten. Genau diese Situationen stellten unser Team auf die Probe und forderten gutes Teamwork und eine effiziente Arbeitsaufteilung. Wir haben gelernt, dass auch Unternehmen, die Krisen erlitten haben, das Ruder wieder herumreissen können und nach einem Jahr noch nichts verloren ist. Für einige Unternehmen war die Expansion ins Ausland ein echter Gamechanger. Für die Firma EASY EARS bedeutete sie einen Sprung von -2,7 Millionen Franken auf 9 Millionen Franken plus. So wie wir ins kalte Wasser des Betriebsalltags geworfen wurden, sprangen einige Schüler*innen in den eiskalten Luganersee. Die wenigen Pausen, die die stets produktive und aktive Wirtschaftswelt uns liess, verbrachten wir mit nervenkitzelnden Ping Pong Rundlaufturnieren oder dem Mitfiebern von Champions League-Fussballspielen, bei denen manche nach emotionalen Ausbrüchen sogar ihre Stimme verloren. Der durch die Woche aufgebaute Ehrgeiz hat sich an der Generalversammlung für alle ausgezahlt, da alle erfolgreich ihr gegründetes Unternehmen präsentierten. Die ausgewogene Woche mit Statistiken voller Zahlen, kreativen Marketing-Strategien und einem Betriebsbesuch des Unternehmens Mikron fand ihr Ende mit der Preisverleihung. Fröhlich begaben sich alle auf den Weg zum Bahnhof bei Temperaturen, die fast schon an Hochsommer erinnerten.

Von Stella Mayer, Celeste Toussas & Lisa Kirchner, Klasse 5d

Personal Experience Report

Sunday, 14.45, Zurich Main Station: The majority of my peers had already arrived and were slowly making their way towards the train. I was positively surprised that everyone made it on time; the first sign that they were eager to go to Magliaso. The journey to Magliaso felt shorter than it actually was. I suppose this was due to the conversations we had and the games we played on the train. We arrived at a beautiful resort right on the shore of Lake Lugano. 

Later that evening we created the teams which would compete against each other. Since our class is small, the leaders of the “Wirtschaftswoche” decided to divide us such that there would be groups of four to five in three of the four fifth-grader-classes. I was scared to be put in a team with other fifth graders, but the leaders decided to put the people from my class into one team. At the time I felt very relieved, but in retrospect I don't think it would have been all too bad if they had decided differently. 

Monday morning: After having slept comfortably and eaten breakfast, we went to our respective conference rooms to commence with the competition. We started the “year” by collectively choosing an item we would produce in the competition. After a few votes, we decided on manufacturing headphones. On the same day, we also had to select a name for our company which reflected our vision for our product. We disputed for a good half an hour, but settled for the name “SpaceBoom” because we wanted our headphones to have a good bass. 

The first year (in the simulation it was year eleven because we had to start somewhere) was easy for all the five companies and gave us insight on what was awaiting us. My team didn't change much, but apparently pulled the right strings, since we increased our profit. In between making choices for our company and breaks, our leaders would have insightful presentations about how to manage a business.  

Tuesday: As expected, the difficulty would change for the next year. We had already analysed year eleven and were ready for the upcoming tasks. While we were successful, we didn't invest as much as we should have, since we could've profited from such investments in the following years. We also played out the year thirteen. That year was less successful for everyone because of investments, but we played it safe and stayed in the positive.

After supper, the sun was slowly setting, and we had enough light to play beach volleyball on the court the resort offers, three girls from the 5d joined us. After half an hour of playing, Ms. Auer showed us how real beach volleyball is played. We thus made friends with Nina, Julia, and Arianne. 

Wednesday: It was an intense day, which started by playing the last two years in fast succession. We were the only company which didn't go into exports; this proved to be a poor judgement. While the other companies jumped in profit, SpaceBoom only improved lightly. We divided our team in such a way that the CFO and the CEO (me) would come up with a plan while the others would work on our ad. 

In the afternoon, we visited the company Mikron and got an interesting insight into their business. We learned how it happened in an actual company and could only think about how we could've chosen things for our imaginary company earlier that morning. In the latter part of the day, our class hung out with the newly acquired friends (and some additions) to play volleyball and cards.
After a somewhat chaotic morning full of packing and our own presentations about our business, we set off towards Zurich. This time I hung out with my new friends and had just as much fun. The Wirtschaftswoche isn't only about the economics, but also about the friendships we made. 
 

Adrian Popovici, Class 4i