Meine „Journey“ in Südafrika

Ich habe sechs Monate in Südafrika verbracht. Dort ging ich an das Uplands College. Eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, war der "Journey”. Es ist Teil des Lehrplans, dass alle Schüler:innen der zehnten Klasse auf eine zwölf Tage lange Wanderung gehen. Mädchen und Jungen wurden getrennt und in Gruppen, zwischen 9 und 15 Kindern, aufgeteilt.

Diese Wanderung war am Anfang meines Austauschs. Es war ein glücklicher Zufall, denn so war es einfacher, Leute kennenlernen. Jeden Tag legten wir durchschnittlich 17 Kilometer zurück. Die Nächte verbrachten wir in bereits vorbereiteten Camps, wo wir in Zelten übernachteten. 

Am fünften Tag war die Distanz zwischen den Camps sehr gross, weshalb wir ein Stück mit Fahrrädern zurücklegen durften. Da die Fahrräder jedoch schon älter waren und die Strassen nicht regelmässig renoviert wurden, war diese Fahrt doch gefährlicher als erwartet. Bei einem besonders holprigen Stück der Strecke stürzte ich und brach mir meinen Arm. Ich war unglaublich enttäuscht, denn ich musste die Gruppe verlassen und ins nächste Krankenhaus gefahren werden. Ausserdem fürchtete ich mich sehr; es ist unheimlich in einem fremden Land verletzt zu sein. Ich war für eine solche Situation nicht vorbereitet! Ich wusste weder bei welcher Versicherung ich war, wie meine Adresse in Südafrika lautete, noch konnte die Telefonnummer meiner Tante auswendig. Zusätzlich hatte ich mein Handy nicht bei mir. Eines der Ziele des “Journey” war es nämlich von unseren Geräten wegzukommen, deshalb lag mein Handy weit entfernt vom Krankenhaus in der Schule. Eine Lehrerin vom Uplands College war bereit, bei mir zu bleiben und so war ich zum Glück nicht allein.

Am Ende kam alles gut. Nachdem ich versorgt war, übernachtete ich eine Nacht in der Schule und wurde dann am nächsten Tag wieder in die Barberton Mountains gefahren. Ich wollte unbedingt zu meinen Freunden zurück und wanderte so die nächsten Tage einfach mit Gips weiter. 

Allein in diesen 12 Tage habe ich so viel gelernt. Vor allem, dass es sich immer auszahlt, nicht aufzugeben. Die Reise wurde erst nach meinem Unfall richtig spannend. An dem achten Tag betraten wir ein “Game Reserve”, welches nur zu Fuss durchquert werden konnte. Ich hatte bereits Tiere von dem Auto aus beobachtet, aber es war ein ganz anderes Gefühl, ihnen einfach so gegenüberzustehen, ohne ein schützendes Glass. 

Eindrücklich war auch der folgende Tag. Das Thema war “dollar a day”. Ein amerikanischer Dollar sind ca. 20 südafrikanische Rand. Viele Menschen auf der Welt können am Tag nicht mehr Geld ausgeben als diesen Betrag. Unsere Aufgabe an diesem Tag war es mit 20 Rand zu überlebens – gleichzeitig mussten wir erneut 12 Kilometer zurücklegen. Wir waren den ganzen Tag hungrig und müde. Denn wir konnten es uns “nicht leisten” genug Essen für den Tag zu kaufen. 

Es war für mich wichtig, diese Erfahrung zu machen! Ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, ein Semester ans Uplands College zu gehen.

Paula Ita, 5i
 



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Bericht: Sprachaufenthalt in New Orleans